Bei der Kontrazeptionsberatung findet sich zunehmend eine Hormonphobie der Anwenderinnen. Begründet wird diese durch Ängste wegen bekannter Risiken von kombinierten oralen Kontrazeptiva. Im Fokus steht hier, auch in der Öffentlichkeit, das VTE-Risiko. Im Gegensatz zur hormonalen Kontrazeption mit Kombinationspräparaten (Östrogen + Gestagen) besteht bei einer Anwendung von Gestagen-mono-Präparaten (ohne Östrogen) nach aktueller Datenlage kein erhöhtes VTE-Risiko (Ausnahme: Depot-Medroxyprogesteronacetat, d. h. „Dreimonatsspritze“). Die östrogenfreie Verhütung wird damit in Zukunft eine höhere Bedeutung erlangen. Neben den nichtoralen Gestagen-Präparaten wie Depot- Injektionen, Gestagen-Implantaten oder Levonorgestrel-Spiralen werden hauptsächlich orale Gestagen-mono-Präparate angewandt. Bisher war in Deutschland neben einer Minipille mit Levonorgestrel nur die am häufigsten verwendete Desogestrel-mono-Pille verfügbar. Dieses Spektrum hat sich durch die Einführung einer Drospirenon-only-Pille erweitert.
In der nachfolgenden Übersicht werden sowohl die oralen als auch die nichtoralen Gestagen-Präparate und ihr Stellenwert in der Verhütungsberatung eingeordnet, insbesondere bei der Anwendung in speziellen Situationen. Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden werden praxisrelevant dargestellt.