Während man bis Anfang der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts Kinderwunschpaaren mit ausgeprägter andrologischer Subfertilität, bei denen eine Inseminationsbehandlung weder in vivo noch in vitro Aussicht auf Erfolg hatte, meist nicht helfen konnte, kam es im Jahr 1992 durch Gianpiero Palermo zu einer bahnbrechenden Erfindung, die die Reproduktionsmedizin revolutionierte und mittlerweile sogar dominiert: die intrazytoplasmatische Spermieninjektion, kurz ICSI. Der 30. Jahrestag der Erfindung der ICSI ist Grund genug, im Folgenden das Verfahren mit seinen Indikationen, Limitationen und klinischen Implikationen näher zu beleuchten. Dies wird umrahmt von einem historischen Abriss der Entwicklungen der Reproduktionsmedizin in den letzten Jahrzehnten und einer Bewertung der Methode aus der Perspektive der Gegenwart mit Ausblick in die Zukunft.