Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich beim Mammografiescreening die Krebserkennungsrate (CDR) verbessern, nicht aber der positive Vorhersagewert der nicht-invasiven Abklärung (PPV II). Das zeigt eine Untersuchung an der Mammografiescreeningeinheit Mittelsachsen- Chemnitz-Erzgebirge, deren Ergebnisse beim 42. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in München vorgestellt werden.

Im Jahr 2022 wurde in der Mammografiescreeningeinheit Mittelsachsen-Chemnitz-Erzgebirge das KI-System Transpara 1.7.1 (ScreenPoint Medical) eingeführt. Die 28.786 digitalen Mammografien und 168 diagnostizierten Mammakarzinome seien in diesem Jahr erstmals mit Unterstützung einer KI besprochen und abgeklärt worden, schreiben die Forschenden um Klaus Hamm.

Das KI-System berechnete für jede Mammografie einen Risikoscore, welcher das Krebsrisiko in 3 Kategorien einteilt: niedrig, mittel oder erhöht. Für jede dieser 3 Risikokategorien verglichen die Forschenden die Ergebnisse aus 2022 mit den 30.493 Mammografien aus dem Jahr 2021, als an der Screeningeinheit noch keine KI eingesetzt worden war. Die KI-Risikokategorien für die Mammografien aus 2021 wurden nachträglich berechnet.

Die Betrachtung erfolgte getrennt nach Erst- und Folgeuntersuchung, den Bildmerkmalen (Architekturstörung, Herd, Kalk), PPV II, der B-Klassifikation des Gewebes (Verhältnis von B1/B2 [normal/gutartig] zu B5 [bösartig]) und der Krebserkennungsrate.

Die Forschungsgruppe um Hamm berichtet, dass es mit Einführung der KI zu einer signifikanten Steigerung der Krebserkennungsrate gekommen sei (4,4 vs. 5,8 pro 1.000). Der PPV II (60,5 % vs. 68,0 %) blieb dagegen auf gleich hohem Niveau, sowohl was Erst- (36,6 % vs. 50,0 %) als auch Folgeuntersuchungen (74,5 % vs. 76,6 %) anging.

Das Verhältnis von B1/B2 zu B5 verschob sich zugunsten von B5. Bei Erstuntersuchungen lag das Verhältnis 2021 bei 1 zu 0,85 und 2022 bei 1 zu 1,13. Bei Folgeuntersuchungen lag es 2021 bei 1 zu 3,27 und 2022 bei 1 zu 4,24.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt