Dies ist der Fall, obwohl die Behandlungsfälle in Klinik und Praxis in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf fast eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte ambulant und knapp 20 Millionen stationäre Behandlungen gestiegen sind. Dies geht aus einer neuen Erhebung hervor, die von der Bundesärztekammer (BÄK) veröffentlicht wurde. 

Der aktuellen Behandlungsfehlerstatistik zufolge trafen die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bundesweit im vergangenen Jahr 5.324 Sachentscheidungen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern.

Dabei lag in 1.416 Fällen tatsächlich ein Behandlungsfehler vor, wobei in 1.293 Fällen der Behandlungsfehler beziehungsweise Risikoaufklärungsmangel als Ursache für einen Gesundheitsschaden ermittelt wurde, der schließlich auch einen Anspruch auf Entschädigung begründete. Ein Behandlungsfehler oder Risikoaufklärungsmangel ohne kausalen Gesundheitsschaden als Folge lag in 180 Fällen vor. Betrachtet werden müssen diese Zahlen vor dem Hintergrund der vielen Arzt-Patienten-Kontakte in Deutschland.

2021 war in den Kliniken vor allem der Fachbereich Unfallchirurgie und Orthopädie mit 1.294 Fällen bei 4.232 Krankenhausbeteiligungen in Haftpflichtfragen involviert und damit Spitzenreiter aller Fachabteilungen. Darauf folgen die Fachabteilungen Allgemeinchirurgie (608), Innere Medizin (395), Frauenheilkunde (299), Neurochirurgie (216), Anästhesiologie und Intensivmedizin (151) sowie Geburtshilfe (140), Urologie (140), Neurologie (115) und Kardiologie (105). Im niedergelassenen Bereich bei Praxen und medizinischen Versorgungszentren ist ebenfalls die Orthopädie und Unfallchirurgie mit 393 Fällen bei 1.560Haftpflicht- und Schlichtungsverfahren am häufigsten vertreten. Danach folgen der hausärztliche Bereich (184), die Augenheilkunde (121), die Frauenheilkunde (112) die Innere Medizin (101), die Radiologie (69), die Allgemeinchirurgie (67), die Dermatologie (63), die Urologie (61) und die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (60).

Quelle: Deutsches Ärzteblatt