Wenn Künstliche Intelligenz (KI) zusammen mit Radiologen eingesetzt wird, können in der Brustkrebsvorsorge bessere Ergebnisse erzielt werden, als wenn jede Seite allein arbeitet. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.

Die Studie   prüfte die Leistung eines KI-basierten Ansatzes anhand von Mammografien von mehr als 100.000 Frauen in Deutschland, darunter mehr als 4.400 mit der Diagnose Brustkrebs. Die Sensitivität der Untersuchungsmethode konnte in einigen Fällen um bis zu 7,2 Prozentpunkte verbessert werden (The Lancet 2022; DOI: 10.1016/S2589-7500(22)00070-X).

Der neue Ansatz kombiniert die Stärken von Radiologen und KI, indem die Mammografien von Fall zu Fall von der einen oder der anderen Partei befundet werden. Das bedeutet: Weil sie enorm schnell arbeitet, analysiert die KI zunächst alle Datensätze. Wenn die KI keine klare Entscheidung treffen kann, übergibt sie an die Experten. Zusätzlich gibt es ein sogenanntes Sicherheitsnetz, das die Radiologen unterstützt. Es wird dann aktiv, wenn die Ergebnisse der KI nicht mit denen der Mediziner übereinstimmen.

Neben der erhöhten Sensitivität gibt es einen weiteren Vorteil: Die neue Methodik kann den Arbeitsaufwand für die befundenden Radiologen erheblich verringern. Bisherige Ansätze konzentrierten sich darauf, im Screening ausschließlich KI einzusetzen und dieser die Interpretation komplett zu überlassen. Solche Ansätze schienen zwar zunächst als der vielversprechendste Weg, wurden jedoch bei Patienten und auch in Fachkreisen kritisch diskutiert.

Prof.  Lale Umutlu unterstreicht: „Unsere Studie zeigt, dass KI nicht dazu gedacht ist, Fachleute zu ersetzen. Sie kann uns aber dabei unterstützen, genauere Diagnosen zu stellen und dadurch langfristig auch die Patientenversorgung zu  verbessern.“

Quelle: Universität Duisburg-Essen