Der seit Jahrzehnten angewandte r-ASRM-Score zur Erfassung von operativen Endometriosebefunden ist völlig unzureichend. Er korreliert nicht mit dem Beschwerdebild und erlaubt keine prognostische Abschätzung. Deshalb bemüht sich u.a. auch die amerikanische Laparoskopiegesellschaft (AAGL) einen exakteren Score zu erarbeiten. Die Stiftung Endometriose-Forschung hat unter Führung von Prof. J. Keckstein (Villach/Ulm) schon vor Jahren den „Enzian-Score“ für die tief infiltrierende Endometriose als Ergänzung zum r-ASRM entwickelt und jetzt unter dem Namen "#Enzian" aktualisiert und so erweitert, dass der r-ASRM überflüssig ist.
Diese Klassifikation ist Open Access publiziert (1). Der Score erfasst nun alle möglichen Lokalisationen und Ausdehnung einer Endometriose und ermöglicht, den Endometriosebefund nicht nur intra- und postoperativ zu erfassen, sondern vor allem auch schon präoperativ, z. B. bei den bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und MRT. Dies ermöglicht dann eine bessere Therapieplanung.
Die Systematik und Anwendung der neuen Klassifikation für Endometriose: #Enzian, kann unter: https://www.endometriose-sef.de/aktivitaeten/klassifikation-enzian zusammen mit einem Lehrvideo von Prof. Keckstein aufgerufen und angesehen werden.
Literatur:
J. Keckstein u. Mitarb. Acta Obstet Gynecol Scand 2021 Jul;100(7):1165-1175. doi: 10.1111/aogs.14099. Epub 2021 Mar 19