Das Menarche-Alter ist bei jungen Mädchen in den USA seit den 1950er-Jahren um mehrere Monate gesunken. Gleichzeitig verlängerte sich die Zeit, bis sich ein regelmäßiger Zyklus einstellt. Dies zeigt die Befragung von Smartphone-Nutzerinnen, die in JAMA Network Open publiziert wurden.

Dass die Menstruation bei jungen Mädchen immer früher einsetzt, ist bereits in früheren Studien aufgefallen. Eine der längsten Serien stammt aus Norwegen, wo Schwangere nach der Menarche gefragt werden und die Hebammen dies in den Geburtsbescheinigungen notieren. Die Aufzeichnungen reichen bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Frauen der Geburtsjahrgänge um 1830 hatten ihre erste Monatsblutung mit 16 Jahren. Im Jahrgang 1960 fiel das Alter auf etwas über 13 Jahre.

Seither hat sich der Trend weiter fortgesetzt. In den USA ging das Menarche-Alter seit den 1950er-Geburtsjahrgängen von 12,5 Jahren auf 11,9 Jahre in den Geburtsjahrgängen 2000–2005 zurück.

Die Ursachen für die frühere Menarche werden vor allem in der Ernährung gesehen. Das hohe Menarche-Alter in Norwegen im 19. Jahrhundert war vermutlich Folge der chronischen Unterernährung in dem damals bitter armen Land.

Auch heute tritt die Menarche in unterentwickelten Ländern später auf. Im Allgemeinen spiegelten Länder mit einem durchschnittlichen Menarchealter von über zwölf Jahren Bevölkerungsgruppen wider, die unter Unterernährung und einer höheren Belastung durch Infektionskrankheiten leiden würden. Länder mit einem Alter unter zwölf Jahren seien eher durch Überernährung und einem höheren Risiko für chronische Krankheiten gekennzeichnet.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt